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Chatter – neues Promi- und Lifestyle-Blatt für 50 Cent

Auf der Rückreise aus Italien habe ich an der Tankstelle das neue Magazin/Zeitschrift/Zeitung (?) „Chatter“ aus dem Burda-Verlag gekauft. Getrieben von Neugier und der Lust auf was Neues und der Frage: Was kann ein Blatt wohl, das nur 50 Cent kostet? Na und auch, weil ich ab und zu ganz gerne ein bischen in der Welt der Stars und Promis rumschmökere.

Und dass doch tatsächlich, obwohl ich Spaß an der deutschen Sprache habe, häufig Bücher – auch Fachbücher lese, ein Studium absolviert habe, einem tollen Job nachgehe und mich insgesamt für sehr lebensfähig halte. Das vorweg schon mal mit einem Augenzwinkern gesagt, aber dazu in einem späteren Teil.

Aus dem Englischen übersetzt bedeutet chatter „Schnack“, „Schwatz“, „Rederei“. Und genau darum geht es in dem Blatt, kurze Stories zu A- und B-Promis, ein wenig „Small Talk“ gespickt mit aktuellen Trends und Tipps aus der Welt der Mode und des Lifestyles. Die aktuellen Themen sind zum Beispiel die Frage danach, ob Heidi machtgeil sei oder Demi Moore mit ihren Eifersuchtsdramen ihre Ehe riskiert oder Wow! Knack-Bodys mit über 40. Außerdem ein Interview mit Julia Roberts und vieles mehr.

Etwas mühsam ein medial herbeigeführter Battle zwischen Lahm und Ballack, die für mich schon etwas zu reißerisch als Erzfeinde bezeichnet werden und bei dem der tiefschürfenden Frage auf den Grund gegangen wird: Welcher Starkicker heiratete schöner?

Die Inhalte der Artikel sind kurz und eher knapp, und wie in der sogenannten Yellow Press in letzter Zeit häufig üblich, stammen alle Informationen von Freunden der Stars oder anderen Insidern. Woher die Infos stammen, weiß die geneigte Leserin also auch hier nicht, darin unterscheidet sich das Blatt aber auch nicht von anderen einschlägigen Magazinen dieser Art.

Außerdem im Blatt Votings und Leserkommentare, die von chatter.de ins Magazin übernommen werden: Auf www.chatter.de können täglich verschiedene Umfragen gevotet und kommentiert werden, wobei die spannendsten Umfragen, Ergebnisse und Leserkommentare wöchentlich in die Chatter-Printausgabe übernommen werden.

Gut, im aktuellen Heft dann Votings zu Fragen wie: Sieht Jen (Jennifer Aniston) aus wie Iggy Pop? oder Welches Tier stellen Schauspielerin Rachel Bilson und ihre Halbschwester nach: ein Äffchen oder eine Giraffe?

In der Tat sind das keine tiefsinnigen Fragen und einige sind tatäschlich so fremdschambehaftet wie die Gewinnspielfragen auf den Privatsendern in der Prime Time.

Aber so what: Die Macher des Blatts erheben sicher nicht den Anspruch,  hochtrabende weltverändernde Lektüre zu produzieren – nein, sie bieten dem convenience orientierten Konsumenten leicht verdauliche Kost.

Das Blatt versucht einen cross medialen Ansatz (der nicht neu ist), bei dem Votings der Onlineplattform in das wöchentliche Magazin übernommen werden. Selbstverständlich wird auch Facebook bedient.

Die Aufmachung des Blattes ist ähnlich einer Tageszeitung – also nicht das gewohnte Hochglanzpapier, sondern eher dünnes Papier, Qualität und Druck eher mäßig, Bilder sehr pixelig – ABER: dafür kostet es eben nur 50 Cent und erweckt gerade damit auch eher den Eindruck, mal eben schnell am Kiosk für die Handtasche gekauft werden zu können, notfalls wird es zusammengerollt, womit wir bei den dickeren Hochglanzmagazinen eher Probleme haben.

Also alles in allem versorgt uns das Blatt kurz und übersichtlich mit den wichtigsten Infos rund um die Welt der Stars. So richtig Klatsch und Tratsch eben. Preis total okay. Modestrecken werde ich mir weiterhin über andere Magazine und Quellen zuführen.

Nun aber zu meinem eingängigen Augenzwinkern. Das bezieht sich nämlich auf die Kommentare zu einem Artikel auf spiegel.de, in dem das neue Format kritisch begutachtet wird. Den Artikel könnt Ihr hier lesen.

Da äußert sich zum Beispiel mm01 Zitat: Burda hat Geschäftssinn. Dieses „Schmierblatt“ passt doch nur dem jetzigen und kommenden Bildungsstandard in D an.

Oder CobCom: Frauen, die selbst fuer Bild und Twitter noch zu bloed sind?
<duck-und-wech>

oder avollmer, der sogar von Realitätsflucht der Leserin spricht und der Möglichkeit, andere für bescheuerter als man selbst zu halten..

Dazu ganz ehrlich an die Schreiber der Kommentare: Bitte entspannt Euch mal! Das geht nun doch etwas zu weit. Die Frau an sich ist ja ein komplexes Wesen. Und es soll tatsächlich gebildete Wesen unter ihnen geben, die – nachdem sie sich tagsüber im Job durchaus auch in Führungpositionen bewiesen haben, nach Arbeitsschluss Hobbies wie Klavier oder Sport nachgehen, an Mode und Liefestyle interessiert sind, in einer funktionierenden Beziehung leben und tatsächlich auch noch häuslichen Inhalten nachkommen, evtl. sogar Spaß am Kochen haben – sich mit eben genau dieser leichten Kost, die im Übrigen ein bischen das Neugierde-Gen von uns Frauen bedient, einfach nur entspannen wollen, ohne dass sie sich tiefschürfende neue Erkenntnisse erwarten oder gar der Realität entfliehen wollen, in der sie sich oft doch auch ganz wohl fühlen.

Also schön den Ball flach halten – leben und leben lassen, würde ich sagen. Ich möchte jetzt auch nicht die Frage bemühen, welchen Sinn ein Spiel hat, bei dem 20 Feldspieler einem einzigen Ball nachjagen.. Vor allem deswegen nicht, weil ich Fußball gerne mag. Wieder ein Augenzwinker.

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