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Für Freunde eloquenten Filmgenusses: Der Vorname

Weihnachten sollte ja die Zeit sein, in der alle ein wenig zur Ruhe kommen, die Abende gemeinsam verbringen, entweder mit Spielen, guten Gesprächen, Musik oder auch guten Filmen. Wobei alles natürlich sehr subjektiven Wahrnehmungen unterliegt. Ich für meinen Teil habe in der Weihnachtszeit einen absolut empfehlenswerten französischen Film gesehen. Ich mag die Franzosen und ihre Filmkunst. Das hat bei mir schon in den frühen Teenagerjahren angefangen, als ich La Boum – Die Fete 1 und 2 mit Sophie Marceau bis zum Abwinken geschaut habe, nicht Dirty Dancing oder all den anderen Kram. Habe ich natürlich auch gesehen, bin aber nicht achtmal deswegen ins Kino gelaufen. Nein, bei mir waren es französische Filme, die mich bis heute faszinieren. Natürlich schaue ich auch die großen Hollywood Blockbuster und einige davon haben es bis in meine persönlichen Top Ten der Filme geschafft, aber die Franzosen berühren mich nochmal auf eine andere Art und Weise und das bis heute. Nach dem grandiosen Erfolg „Ziemlich beste Freunde„, der auf einer wahren Begebenheit beruht und ebenfalls sehr empfehlenswert ist, wurde nun das Theaterstück „Der Vorname“ verfilmt.

Der Film deckt in einer witzigen und eloquenten Art und Weise Scheinheiligkeiten und Lebenslügen der Protagonisten auf. Und dabei können wir viele Parallelen ziehen, schaut man sich doch nur die aktuell zusammenbrechende Liebeslüge der Van der Vaarts an. Twittern in der Silvesternacht noch Bilder ihrer ach so perfekten und durchgestylten Welt und keine zwei Stunden später soll er mit einem Faustschlag in Sylvies Gesicht das Ende der Ehe besiegelt haben, das aber bereits seit einigen Monaten in der Luft hing. So titelt zumindest die einschlägige Presse.

Aber zurück zum Film. Der ist wirklich witzig gemacht und beginnt damit, dass der Mitt-Vierziger und werdende Papa Vincent seiner Schwester, deren Ehemann und einem besten Freund aus Kindertagen den Namen seines noch ungeborenen Kindes verrät. Der Name sorgt für einen Eklat, ist aber auch nicht ernst gemeint, wie es sich nach dem Eintreffen von Vincents Frau herausstellt. Trotzdem haben sich bis dahin die einzelnen Charaktere gegenseitig so richtig aufgewiegelt und sagen sich ordentlich die Meinung. Aus dem geplanten entspannten Abend bei marokkanischem Essen und guten Wein wird so ein Jahrmarkt der Eitelkeiten und Bloßstellungen, alle mit wahrem Kern. Der Film ist gleichsam witzig, sprachlich versiert und macht wirklich Spaß. Er lässt uns jedoch auch über Lügen und Lebenslügen nachdenken und darüber, wie weit man eigentlich bereit ist, des lieben Friedens wegen seine Meinung nicht immer kund zu tun.

Absolut empfehlenswert, der Film steht bereits als Blu-Ray in meinem Regal und wir haben ihn nun schon ein zweites Mal mit Freunden geschaut, die ebenfalls begeistert waren.