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Berlin – grosse Liebe oben an der Spree

Berlin Kreuzberg Restaurant Sen Viet
Essen im Berlin Restaurant Sen Viet

Wenn sich Taxi- und Fahrradfahrer deftig beschimpfen, wenn Zündschnuren extrem kurz sind und auch mal fiese V-Worte fallen, wenn stündlich Polizeihorden auf Motorrädern mit Blaulicht vorbeirasen, wie wilde Tiere in der Savanne, wenn Musiker und Bettler durch die S-Bahn ziehen, in der Hoffnung auf einen Euro, wenn der Ton rauher, aber die Leute nicht weniger herzlich werden, dann weiß ich, dass ich wieder in Berlin bin. Meine Heimat, meine Wurzeln, Berlin. Arm, aber sexy. Viele Kneipen und Cafés, viele Menschen, viel multi Kulti, viele Touristen, viele Bettler, viele Künstler, Freigeister, Intellektuelle, Bauarbeiter, Punks – von allem irgendwie zu viel. Ich liebe Berlin. Leben und leben lassen. Im Sommer grüne Oasen und Vogelgezwitscher mitten in der Stadt. Kinderlachen vom Spielplatz nebenan im Prenzl´berg.

Berlin – dickes B oben an der Spree

Berlin hat sich herausgeputzt für meinen Besuch. Bin gestern aus Hamburg gekommen. Gerade in der Stadt angekommen, setzt ein Regenguss ein. Die Stadt macht sich noch mal frisch. Mit der S-Bahn zur Wohnung, die ich über Airbnb gebucht habe, kein Problem. Saskia, die hier normalerweise wohnt, ist auf dem Sprung nach Barcelona. Quatschen kurz, sehr sympathisch, sind im gleichen Business unterwegs, könnten ewig reden, aber wir müssen…

Einkäufe erledigen und platt auf´s Bett fallen. Nächster Tag, Berlin ist grau, aber frisch. Leute gehen zur Arbeit, Kinder zur Schule. Ich sitze am Rechner und arbeite. 17:00, die Sonne kommt raus. Mache mich fertig zum Treffen mit alten Schulkollegen – wir planen unser 20 jähriges Abijubiläum.. Wo ist die Zeit nur geblieben?

Berlin – Kreuzberger Nächte sind lang

Kreuzberg, Gneisenaustraße, fasse am Treppengeländer der U-Bahn in ein klebriges Schokoladenetwas.. will mir in einer Kneipe an der Ecke die Hände waschen. Darf ich, aber erst nach Diskussion und nur gegen eine Gebühr von 50 Cent. Berlin – arm und so gar nicht sexy..

berlin u-bahn

Weiter zum Vietnamesen Sen Viet, bin als Erste dort. Sitze draußen, es ist milde, die Sonne scheint noch. Warte und genieße mit einer Weißweinschorle in der Hand. Der Taxifahrer keift den Fahrradfahrer an, aus dem tiefergelegten BMW wummern orientalische Klänge und beschallen die komplette Strasse, am Nachbartisch sitzen asiatische Touristen auf gepackten Koffern, es ist ein irgendwie doch auch entspanntes Treiben – ach Berlin, ich liebe dich!

Die anderen trudeln ein. 20 Jahre sind vergangen, seit wir uns zuletzt gesehen haben. Doch keine böse Überraschung, alle sehen aus wie früher, nur irgendwie reifer, wissender, schöner. Quatschen, von früher, von heute und vom nächsten Jahr – Abitreffen. Viel passiert. Essen bestellt, Essen kommt. Leckeres Hühnchen mit Erdnusssauce, frischem Gemüse, Reis, sehr lecker – 5 €. Dazu leckere Bananencocktails mit Rum. Am Ende hat jeder von uns für 30 € getrunken und für 5  € gegessen. Es ist 1 Uhr. Berlin kommt langsam zur Ruhe, die alte Dame atmet tief durch. In den Restaurants gehen die Lichter aus, die letzten Gäste gehen nach Hause, wer jetzt allein ist, der bleibt es auch.

berlin kreuzberg nachts
berlin kreuzberg nachts
Berlin Kreuzberg bei nacht

Berlin Kreuzberg, Zossener Strasse nachts

S-Bahn fährt noch. Merkwürdige Gestalten, müde Schichtler, zugedröhnte Teenies, amerikanische Touris, die sich lautstark darüber unterhalten, dass Jennifer Lopez echt extrem alt sei.. Ach Kinder.. mit 17 hat man noch Träume (und so gar keine Ahnung).

Zuhause im Prenzl´berg, 1 Zimmer Wohnung mit Balkon. So eine hatte ich früher hier auch. Früher nach dem Studium, im ersten Job, was ne geile Zeit! Fühle mich wohl. Entscheidungen überleben sich. Doch der Horizont wird weiter, das Leben bunter. Trotzdem weiß ich, ich werde immer wieder zurückkommen. Nur wer geht, kann wiederkehren. Berlin, ick liebe dir!

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