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Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft

Der Film

Am Sonntag Abend habe ich mir den Film über Coco Chanel mit Audrey Tautou in der Hauptrolle angeschaut: Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft. Auf den Film war ich sehr gespannt, da ich im Vorfeld einige nicht so gute Kritiken gelesen hatte.

Der Film basiert auf einer Vorlage, Biografie von Edmonde Charles-Roux – und die habe ich vor Kurzem gelesen. Nun wirken Bücher generell stärker auf mich als Filme, weil in einem Buch meist mehr Platz ist, um Emotionen, Gedanken, Eigenarten und Charaktereigenschaften einer Figur herauszuarbeiten. Bei der aktuellen Verfilmung  der Chanel-Biografie kommt aber noch hinzu, dass der Film sehr stark auf eine Epoche im Leben der Coco Chanel fokussiert und insbesondere das Dreiecksverhältnis zwischen ihr, Etienne Balsan und Arthur Edward ‚Boy‚ Capel sowie ihr teilweise gemeinsam geführtes Leben in Royallieu darstellt.

Film und Buch

Wenn man das Buch als Maßstab nimmt, dann endet der Film ungefähr in der Mitte des Buches, mit dem Tod von Boy Capel – erzählt also gerade die halbe Geschichte. So tragisch und schmerzlich der Tod von Capel für Chanel wohl war, so hatte sie später Beziehungen u.a. zu dem russischen Großfürsten Dimitri oder dem Surrealisten Reverdy. Dies findet im Film keine Erwähnung.

Auch im Buch war die Zeit in Royallieu und das Kennenlernen Boys und Balsans eine sehr wichtige Zeit im Leben der Coco Chanel, in welcher der Grundstein ihrer späteren Karriere und ihres Imperiums gelegt wurde. Das viele Ihrer späteren Entwürfe und Modelle von Kindheitserinnerungen beispielsweise an die Trachten der Nonnen, bei denen Chanel teilweise aufwuchs, inspiriert waren oder dass sie bereits in ihrer Kindheit zusammen mit Tante und Schwester Hüte bearbeitet und entworfen hat, kommt im Buch, aber nicht im Film zum Ausdruck. Für mich ist der Film daher nicht viel mehr als eine tragische Liebesgeschichte mit Coco Chanel in der Hauptrolle. Von der Verfilmung deren Biografie oder der Verfilmung des Buches kann jedoch keine Rede sein. Und wahrscheinlich heißt der Film auch deswegen „Der Beginn einer Leidenschaft“, mit dem Fokus auf Beginn (ihrer Karriere) und Leidenschaft (zu Boy und der Mode). Und das Buch trägt den Untertitel „Ein Leben“, wird damit also dem Gesamtwerk Chanel eher gerecht.

Der Film war ok, nicht mehr aber auch nicht weniger

Da mich Ihr Lebenswerk stärker interessiert als Ihre Liebschaften, die ja nur ein Teil ihres Lebens waren und ihre große Leidenschaft der Arbeit und der Mode galt – Coco Chanel hasste Sonntage – den Tag der Ruhe, kann ich dem Film leider nur ein lahmes „war ok“ geben. Ich habe ihn nicht ausgestellt, dafür sehe ich mir Audrey Tautou zu gerne an, die mich schon in der „“Fabelhaften Welt der Amelie“ oder in „Zusammen ist man weniger allein“ überzeugt hat.

Mein Fazit

Eine tragische Liebesgeschichte und die Anfänge der großen Coco Chanel werden im Film verarbeitet. Der revolutionäre Blick der Coco Chanel auf die Mode der Frau ihrer Zeit, den sie mit Bemerkungen wie „die hat ihr gesamtes Tafelsilber angelegt“ wenn eine Dame der Gesellschaft allzu viel Schmuck trug oder der Bezeichnung Sahnetörtchen für allzu üppig verzierte Hüte untermauerte und indem sie selbst bevorzugt in Männerkleidern unterwegs war, sich wie ein Mann auf´s Pferd setzte, wird im Film gut herausgearbeitet. Der Einfluss und die deutlich spürbare Veränderung in der Mode der Frau durch Coco Chanel werden im Film gut verarbeitet.

Für Fans von Chanel und Audrey Tautou ein Muss.

Den Film kann man zum Beispiel bei buch.de kaufen.