Allgemein
Schreibe einen Kommentar

Die Folgen der Konsumgesellschaft in meinem Kleiderschrank

Bei unserem letzten Umzug habe ich radikal meinen Kleiderschrank aussortiert. Und zwar nach dem Motto: alles was ich ein Jahr lang nicht anhatte, wird weggegeben. Zugegeben unter großem Protest und wie sich im Nachhinein herausstellen sollte, auch zurecht. Denn einige Teile vermisse ich nun doch schmerzlich, aber vielleicht ist das auch nur der „man steht immer an der langsamsten Kasse“-Effekt. Meine Nachbarin jedenfalls freute sich, denn es waren echt ein paar schöne Teile dabei. Manche sogar noch ungetragen, weil zu klein gekauft (die typischen Teile „zwischen 2 Größen“) als Motivation, endlich noch die 2-3 Kilo abzunehmen, die man sich immer mal so vornimmt. Hat damals wohl leider nicht so gut geklappt mit der Motivation.

Aber wie dem auch sei, mein Schrank war nach dem Umzug ein Vorzeige-Schrank. Alles hatte schön seinen Platz, war ordentlich auf Bügeln aufgehängt, die man auch noch an der Kleiderstange bewegen konnte, Blusen, Hosen, T-Shirts nach Farben sortiert und auf überschaubaren Haufen gestapelt. Wenn das Wörtchen „war“ nicht wäre. Denn in den letzten zweieinhalb Jahren sind da doch wieder einige Teile dazugekommen. Mittlerweile ist der Schrank so zugepfropft, dass ich den Überblick verloren habe. Und ja, es sind auch schon wieder Sachen dabei, die ich noch kein einziges Mal getragen habe: weil bisher der Anlass fehlte, weil es dafür noch zu kalt/zu warm ist, weil mir dafür noch die passenden Schuhe fehlen – es ist ein Chaos..

Das sind die Folgen der Konsumgesellschaft in meinem Kleiderschrank

Gekrönt wurde das nun am letzten Wochenende, als ich online bei dress-for-less rumgesurft bin und eine Pepe London-Jeans ins Auge gefasst hatte, die ich mir bestellen wollte: schönes dunkles Blau, knackig geschnitten und kurz über dem Knöchel endend, sodass es die perfekte Jeans zur jetzt anstehenden Pumps-Saison ist. Ich weiß gar nicht mehr, warum ich den Bestellvorgang abgebrochen hatte, wahrscheinlich hatte das Telefon geklingelt. Es war dann auch wieder aus meinem Kopf, bis ich am Tag darauf meinen Kleiderschrank neu geordnet und dabei auch gleich die Wintersachen verbannt habe. Denn da fiel mir eine Jeans in die Hände und ratet mal – es war genau die, die ich fast bestellt hätte. Bei dieser Jeans war nämlich offensichtlich das Problem, dass sie etwas kleiner ausfiel und mir nicht so richtig passen wollte, als ich sie vor einem halben Jahr bestellte. „Klarer Fall für 2-3 Kilo abnehmen“, hatte ich mir damals gedacht und sie ungetragen in den Schrank gelegt. Dort hat sie nun im allgemeinen Chaos überwintert und weil ich **tara-tara** in den letzten Monaten sogar 6 Kilo abgenommen habe, passt sie mir nun wie angegossen. (Soviel dann auch zu den geschätzten 2-3 Kilo, die ich abnehmen wollte).

Was ich aus dieser Sache lerne?

  1. Ich muss meinen Kleiderschrank besser im Blick haben. Vielleicht meine Klamotten sogar katalogisieren, am besten mit Foto. Dann kann ich im Schrank eine übersichtliche Menge an Klamotten aufbewahren und habe die anderen, die in Boxen unter dem Bett überdauern, trotzdem im Blick. Vielleicht katalogisiere ich sie direkt als passende Outfits, dann hat sich gleich noch das allabendliche Problem erledigt: was ziehe ich morgen an und wie kombiniere ich es am besten.
  2. Ich habe einfach zu viele Klamotten , so viele, dass ich den Überblick verliere und mir fast Klamotten unabsichtlich doppelt gekauft hätte. Das nenne ich mal echt ein schlimmes Opfer der Konsumgesellschaft.
  3. Ich brauche vielleicht doch einen viel größeren Kleiderschrank, am besten gar ein Ankleidezimmer. Shopping Queen sei Dank fühlt man sich ja mittlerweile ohne eigenes Ankleide- und wenn möglich sogar eigenes Schuhzimmer, sowieso fast schon wie ein Mensch der anderen Art..
  4. Ich stelle mir die Frage, ob es wirklich so sein muss, brauche ich echt so viele Klamotten? Viele schwarze Hosen, viele blaue Jeans, viele weiße Blusen, nur weil bei der einen der Knopf und der Schnitt ein bisschen anders ist? Kann ich mit dem vielen Geld nicht lieber auch verreisen?
  5. Ich muss mir Frage 4 gründlich überlegen 🙂